In Zeiten der Langeweile werden arbeitende Menschen zu einem interessanten Beobachtungsziel.
Ca. 16 Leute sitzen hier in einem Großraumbüro. Jeder vor einem Rechner, jeder mit seinem Charakter.
Der Erste sitzt vor seiner Arbeit und erledigt flie0ßig einen Auftrag gekonnt nach dem anderen. Sein Nachbar starrt mit verzerrtem Gesicht in seinen alten schön etwas vergilbten Röhrenmonitor. Sein Blick verweilt lange auf einer Stelle. Leicht genervt legt er die Lauftasche mit einem Husten beiseite. Den schweren Kopf auf der Hand abgestützt schaut er weiter fragend in seinen Bildschirm. Ruhig, ohne jegliche Äußerung verändert sich seine Mimik. Entspannt schwebt die alte Mac-Maus über ihr Mousepad. Nach einigen Klicks steht der junge Mann auf und holt sein Werk aus dem Plotterraum ab.
Sein Nachbar ist Raucher und Kaffeetrinker.
Sorgfältig und piniebel genau beschriftet er eine CD. Langsam schließt er die Hülle; verwirrt schaut er nun um sich und schlägt nervös mit der CD in der rechten Hand gegen seinen rechten Oberschenkel. Verkrampft und angestrengt versucht er wenig später eine Tastenkombination anzuwenden. Hoch konzentriert versucht er sich immer wieder. Es mag nicht gelingen. Hecktisch schiebt er das Explorer-Fenster auf seinem modernen Flachbildschirm hin und her. Ein Bild von Tina Turner kommt zum Vorschein. Er verlässt seinen Arbeitsplatz. Möchtegern stellt er sich spaßig einer jungen Mediengestalterin in den Weg. Sein Humor muss wohl ein eigener sein. Aus einem anderen Eck des Büros ruft es nur: „ […] lass doch gut sein, sonst tut es ihr nur wieder wo weh!“.
Ich kann euch nur mal den Tipp geben und beobachtet euere Mitarbeiter oder Kommilitonen mal. Auch wenn es sich langweilig anhört, kann es sehr spannend werden. Ich, in meiner Person, war sehr erstaunt wie toll es ist, die einzelnen Eigenschaften anderer selbst zu erkennen. Immer wieder verfalle ich in diese beobachtende Perspektive und schmunzle in mir drin über das Verhalten anderer.
Probiert es mal aus…
